Räder in Kopenhagen
Ich war (für Th!nk 2 mit dem Lindinger) kaum 25 Sekunden an der Kopenhagener Erdoberfläche angekommen, da war ich inmitten dieser freundlichen Stadt schon wieder sauer auf die österreichische Politik. Wie kommt es? Was ist denn dieses erste, aufwühlende, das man in dieser Stadt sieht, wenn man aus der U-Bahn emporsteigt? Fahrräder. Auch solche mit Transportplattform (ja, sowas geht) und Anhänger für Kinder. Dann sieht man in die andere Richtung und sieht…? Genau. Fahrräder. Und dann sieht man sich um und sieht? Fahrradstreifen die gut von Autostreifen abgegrenzt sind. Fahrradständer wohin das Auge reicht. Zweistöckige Fahrradgaragen an den wichtigsten Punkten der Stadt. Kopenhagen, das sind 500.000 Einwohner und geschätzte 14 Millionen Drahtesel (darunter auch solche). Nicht einmal in meinen wildesten Vorstellungen hätte ich eine solch komplett andere Verkehrsmentalität für möglich gehalten.

[ad#ad-1]Wenn man in Wien auf der Währinger Straße mit Autos um Platz rangelt, Straßenbahnspuren queren muss um dann direkt vor der Uni nach einem der viel zu wenigen Fahrradständer zu suchen (wohl wisend, dass in dieser Stadt jedes dritte Rad geklaut wird), dann ist es abwegig, solche Zustände zu erdenken. Ja, es gibt hier ein gutes öffentliches City Bike-System, mit dem sich zumindest die Innenstadt (im Gegensatz zu Naherholungsgebieten wie der Donauinsel) erschließen lässt. Und das war es dann auch schon. Verglichen mit Kopenhagen (und nichts anderes als die Spitze darf Vorbild sein) ist der Rest der Fahrradpolitik pures Versagen.

RSS-FeedWien herauszupicken könnte man freilich als ungerecht bezeichnen. Denn besser ist es auch in Graz, Salzburg oder Sinabelkirchen nicht. Österreich empfindet das Auto zur Gänze als so heilig, dass es auf jedem Straßenkilometer gegenüber Rädern und Füßen bevorzugt wird. Das ist bei längeren Verbindungsstrecken zwar noch verständlich, darf aber spätestens im innerörtlichen und städtischen Bereich einfach icht mehr wahr sein.

50% aller Autofahrten in Österreich sind unter 5 Kilometer, ein Viertel gar unter 2 Kilometer (Quelle). Mit einer intelligenten Fahrradpolitik wär dieser Verkehr sehr einfach zu reduzieren. Der Fahrradkauf könnte gefördert werden, die Strampler sollten gegenüber den Gashaxen bevorzugt werden.

Österreich darf ruhig Kopenhagen werden.

Räder in Kopenhagen

Räder in Kopenhagen

Interessant oder? Teile das doch mit deinen Freunden!