Das syrische Regime ist im Moment nach wie vor dabei, die Revolte im Land mit aller Gewalt nieder zu strecken. Eine besonders schöne Quelle, um sich darüber zu informieren, wie das aus der Sicht einer Oppositionellen aussieht, war das Blog „A Gay Girl in Damascus„. Vor allem mit der Geschichte eines heldenhaften Vaters, der seine lesbische Tochter Amina (die angebliche Autorin) mit einer rhetorischen Glanzleistung vor den reaktionären Staatsschergen beschützte, ließ das Blog über Twitter und Facebook bekannt werden. Auch ich habe diese Geschichte weiterempfohlen. Nun stellt sich heraus: Die Stimme aus Syrien ist ein Fake.

Ein amerikanischer Autor namens Tom MacMaster, der in Schottland studiert, hat sich die Figur von Amina ausgedacht. Er habe nicht geglaubt, dass dieses Projekt so groß würde und wollte nur auf Themen aufmerksam machen, die ihm wichtig waren, sagt MacMaster in einer Stellungnahme auf dem Blog. „Obwohl die Erzählerstimme fiktiv war, sind die Fakten auf diesem Blog wahr und nicht irreführend über die Situation [in Syrien]“, behauptet er dort.

Weitreichend könnten die politische Auswirkung sein. Das Blog dürfte nun als erschlagender Beweis des syrischen Regimes angeführt werden, wonach unangenehme Berichte von ausländischen Akteuren fabriziert würden. In einem Inteview über die Entdeckung seines Hoaxes bekundet der Autor sein Bedauern: „Ich bedaure, dass ich von der wahren Geschichte und den wahren Helden ablenke. Ich bin nicht wichtig“. Währenddessen sterben auf den Straßen des Landes täglich zahlreiche Menschen im Kampf um ihre Freiheit.

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