Die FPÖ rülpst also wieder. Die EU sei ein „Negerkonglomerat“, sagte Andreas Mölzer – ihr Spitzenkandidat für die EU-Parlamentswahl. Nachdem er es erst geleugnet hat, war er – von einem Mitschnitt überführt – kurz schockiert von seiner eigenen Wortwahl, ehe er „Neger“ dann doch wieder zum ganz „normalen deutschen Wort“ erklärte. Seinen tragischkomischen Eiertanz in der ZiB 2 bei Armin Woll um diese Aussage und eine andere, wonach das Dritte Reich ja geradezu liberal im Vergleich mit der EU wäre, kann jeder nachlesen.

Auch nicht überraschend ist natürlich, dass die anderen politischen Parteien nun den Rücktritt Mölzers fordern. Ich kann darauf aber gut und gerne verzichten, denn niemand kann überrascht über diese Aussagen sein.

Der selbsternannte „nationalliberale Kulturdeutsche“ Mölzer ist seit langer Zeit Herausgeber einer Zeitung, in der die oben zitierten Worte noch zu den harmloseren gehören würden. Und man kennt Andreas Mölzer ja auch von der politischen Bühne erschöpfend gut. Er ist seit vielen Jahren ein kontroverser Bestandteil der österreichischen Politlandschaft und seit Jahrzehnten eine prägende Gestalt der FPÖ. Seit 2004 sitzt er für die Freiheitlichen im Europaparlament.

Nein, dieser Mann ist nicht aus purem Zufall der Spitzenkandidat der FPÖ. Der ist nirgends „durchgerutscht“, niemand hat da einen Wolfs im Schafspelz übersehen. Andreas Mölzer ist, wer er ist. Was er so über die Welt von sich gibt, sind auch keine provokanten Hoppalas, sondern eine sich zum konsequenten Ganzen fügende Gedankenwelt.

So enttäuschend es für Menschen mit Verstand auch zu ertragen ist, solcherlei Unsinn zu hören, es ist nunmal der Unsinn aus dem die FPÖ gemacht ist. Mölzer sollte nicht von der Wahlliste genommen werden. Damit würde die FPÖ sich abstruserweise nur von sich selbst distanzieren. Zu oft ist ihr in der Vergangenheit gelungen, sich als moderater darzustellen, als sie im Wesen ist. Diesmal und mit Mölzer an prominenter Position gelingt das nicht.

Es liegt nun einfach in der Verantwortung der Wählerinnen und Wähler, darüber ein politisches Urteil abzugeben. Jeder weiß diesmal ganz genau, woran er ist.

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