Es gibt wenige Ereginisse, die es so weit bringen, dass ich in aller früh mehrere SMS zugeschickt bekomme und schlussendlich auch aus dem Bett geklingelt werde. Heute aber ist Jörg Haider gestorben. Allein das zeigt die enorme Bedeutung, die der eingebürgerte Kärntner in den letzten Jahren für die österreichische Politik gehabt hat (und über kurz oder lang möglicherweise noch haben wird).
Ich freue mich nicht. Mir ist nicht nach jubeln zumute. Man wünscht niemandem wirklich den Tod – und man wünscht niemanden, einen Freund oder ein Familienmitglied zu verlieren. Das gilt ausnahmslos.
Aber ich bin auch nicht traurig (auch nicht ein wenig). Etwas Anderes zu behaupten wäre gelogen und geheuchelt (auf mich bezogen, natürlich). Jörg Haider war ein Mensch über den ich nicht viele gute Dinge zu sagen hatte. Er verkörperte eine Politik, die ich abstoßend finde – und wofür er kämpft, sagt viel über einen Menschen aus.
Jörg Haider hat ein großes Vermächtnis. Das was er in Österreich erreicht hat, lebt weiter. Damit meine ich nicht unbedingt seine Partei, sondern vielmehr die Gedankenwelt, die er in den Köpfen geschaffen hat und die ganze Parteienlandschaft, die er nach rechts gerückt hat. Er war in der Tat ein Ausnahmepolitiker.
Ich werde mich auch im Nachhinein nicht damit versöhnen, wofür Jörg Haider stand. Denn das war auch nicht versöhlich. Es war zutiefst spaltend. Es würde ihm nicht gerecht werden.
Wäre es nicht pietätlos, das jetzt zu vergessen?
Mein Beileid gilt der Familie. Und das ist nicht geheuchelt.
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