Ich mag Hans. Man soll mich nicht falsch verstehen. Es gibt schon Gründe, weshalb man Hans nicht mögen könnte. Ein Onkel für zu viele Neffen und vieles mehr. Aber ich war vor langer Zeit Zivildiener in einem Seniorenheim und deshalb habe ich einiges an Verständnis für die Verrücktheiten der älteren Generation. Hans ist immer für eine Verrücktheit gut.
Nach Wahlen greife ich – das kann man schon zugeben – gerne zu seinem Kleinformat. Nur um zu sehen, wie die ewig glänzende Lichtgestalt der österreichischen Journalismuslandschaft politische Ereignisse kommentiert. Es lohnt sich beinahe immer und so ist der funkelnde Euro für den Kauf gut investiert. Ein günstiger Preis für ein herzhaftes Schmunzeln.
Hans ist witzig. Das bewies er auch heute wieder als er den gestrigen Wahlausgang kommentierte und in Bezug auf die niedrige Wahlbeteiligung eine besonders kreative Forderung stellt:
Wir, die „KRONE“ als die auflagenmäßig weitaus größte Zeitung Österreichs und eine der größten weltweit, gehen unseren Weg weiter. So kämpfen wir dafür, dass bei uns das Recht vom Volk ausgeht. Zwar wird Heinz Fischer weiter unser Bundespräsident bleiben, aber eine Volksabstimmung, um ihn als Mann an erster Stelle im Staat zu bestätigen, wäre jetzt notwendig.
Im ersten Moment glaubte ich, Hans wäre ein schlechter Verlierer. Immerhin setzte er mit seiner Unterstützung aufs falsche Pferdchen und auch die starke Propaganda gegen Heinz Fischer schien nicht wirklich jenen durchschlagenden Erfolg zu haben, den sich Hans wohl vorgestellt hätte. Kurz dachte ich sogar, dass mit Hans alle Gäule durchgegangen wären.
Eine demokratische Volksabstimmung nach einer demokratischen Wahl um einen demokratisch gewählten Präsidenten noch einmal demokratisch zu bestätigen? Das wäre selbst den abstimmungswütigen Schweizern zu viel. Schilda lässt grüßen. Hans im Demokratierausch?
Doch dann durchschaute ich das Spiel. Einen Spaß will er sich machen, der Hans. Schön, dass er auch im Alter seinen Humor nicht verliert. Immerhin ist beinahe schon wieder Fasching.