Ich gestehe: Ich hatte nicht die Zeit mich damit zu beschäftigen, was der Euro-Schutzschirm nun genau ist und was er bedeutet. Für diesen Kommentar ist das auch nicht so wichtig. Ich stelle mir schon seit geraumer Zeit die Frage, warum immer die teuren Symptome anstelle der anscheinenden Ursachen bekämpft werden.
Bei der Griechenland-Krise zeigte sich ein Problem, das schon seit mindestens über einem Jahrzehnt die Weltwirtschaft immer wieder vor sich herkickt: Die Währungsspekulation. Spekulanten, besonders in Form von Hedgefonds, wetten auf fallende oder steigende Werte von Währungen. Das wäre möglicherweise ja noch keine schlimme Sache, doch das Problem folgt auf den Fuß: Diese Fonds sind nicht bloße Beobachter, deren Wetten unabhängig vom Marktgeschehen ablaufen. Ihre einflußreichen Handlungen bestimmen mit, was wirklich geschieht.
Wird auf das Sinken einer Währung gewettet, führt das fast zwangsmäßig in einen Teufelskreis. Denn damit fällt die Kaufkraft der betroffenen Länder in Sachen Importe: Das Geld ist weniger wert, die Menschen haben aber nicht automatisch mehr zur Verfügung. Selbst wenn die entsprechenden Zentralbanken die Währungsreserven in die Waagschale werfen, endet auch dieser Vorrat irgendwann. Die Wirtschaften gehen komplett zugrunde – auch wenn ihre Unternehmen an und für sich bis zu diesem Zeitpunkt gesund gewesen wären, müssen sie schließen.
Reaktion
Was werden die Regierungen der betroffenen Länder dagegen tun? Sie versuchen die Märkte zu beruhigen und Kredite zu bekommen. Das ist fast immer an die Kürzung der Staatsausgaben gekoppelt: Meist muss das hastig und wenig sensibel passieren. Jeder Hobby-Keynesianer weiß, was dann passiert: Die Menschen haben noch weniger Geld in der Tasche, der Kaufkraft wird der letzte Rest gegeben und die Wirtschaft kracht komplett in sich zusammen. Die Krise breitet sich natürlich auch aus: Wichtige Handelspartner der betroffenen Region werden mit durch den Kakao gezogen.
Diese Spekulationsangriffe abzuwehren benötigt im besseren Fall tonnenweise Geld. Das wiederum versickert nicht, sondern wird über Steuern von der Allgemeinheit abgeschöpft und in die Märkte und damit ihre mächtigsten Player gepumpt. Nicht umsonst machen die Börsen Luftsprünge, wenn die Finanzspritzen angekündigt werden (nur um dann wie Drogensüchtige nach kurzer Zeit wieder ein Down zu erleben und nach mehr zu geifern) oder bedeutet im schlechteren Fall den freien Fall der Wirtschaft.
Antworten gesucht
Leider bin ich kein Volkswirt. Eine Antwort auf das Problem müssen also leider andere geben. Doch es ist mittlerweile lange bekannt. In etwa auf diese Weise wurde bereits in den 90ern die thailändische Währung erfolgreich attackiert. Eine (zugegeben nicht ganz gesund) aufstrebende Volkswirtschaft wurde damit auf Jahre geschädigt und die Südostasienkrise ausgelöst. Auch Hong Kong und das britische Pfund waren bereits Ziel solcher Attacken berichtet z.B. Paul Krugman in seinem Buch „Return of the Depression Economics“ (deutsch).
Meine Fragen: Ich nehme an, dass Währungsspekulationen einen nützlichen Zweck für die Weltwirtschaft haben: Lassen sie sich nicht vernünftig regulieren?
Und wenn nicht? Wenn es wirklich nicht möglch ist, diese Dinge über Regulierungen zu lösen? Ich will wegen meiner ausgeprägten Unwissenheit in dieser Sache besonders darauf hinweisen, dass meine nächsten Worte keine fertigen Forderungen sind. Aber wieso gehen wird dann nicht ins Strafrecht? Gibt es Gründe, das gezielte Abwürgen von Volkswirtschaften (was zwischen Arbeitslosigkeit, Armut, Hunger, Leid und im Extramfall sogar Toten so ziemlich alles mit sich bringt) nicht zu bestrafen?
Der wütende Instinkt in mir sagt: Friert die Konten der Verantwortlichen ein, verhaftet sie, wenn sie in irgendein entwickeltes Land einreisen wollen. Macht ihnen den fairen Prozess um festzustellen, ob sie das bewusst in Kauf genommen haben. Und enteignet sie, falls sich herausstellt, dass es so war. Lasst sie dann am besten in dern Gefängnissen sitzen, die wegen ihrer Taten kaputtgespart wurden.
Es gibt gefährliche Dinge, die kann man nicht verbieten, weil sie nützlich sind. Das Auto zum Beispiel. Also sollen die Leute doch spekulieren und wetten. Aber was passiert nochmal mit Rasern (die womöglich noch andere ins Unglück stürzen)?
Foto: Pink Sherbet Photography, CC2.0-BY