Dieses Video von John Cleese geht gerade ein paar Monate verspätet durch meine Facebook-Timeline:
John Cleese hat schon recht. Nur dass er halt in diesem Video zu etwas „Politisch korrekt“ sagt und doch was anderes meint.
„Politisch korrekt“ ist das, was er als „gute Idee“ bezeichnet: „Lasst uns nicht unnötig gemein zu Menschen sein, besonders wenn die sich nicht so gut wehren können“.
In dieser Definition ist „Politische Korrektheit“ höchst sinnvoll und verteidigenswert. Nicht, dass man das unbedingt immer auch gleich rechtlich sicherstellen muss. Eine offene Gesellschaft verträgt auch dumme Äußerungen und solange das nicht die Form einer Verhetzung annimmt, muss auch jeder erwachsene Mensch mit einer solchen umgehen können. (Es sollte sich halt nur niemand auf diese Freiheit berufen und dann beleidigt sein, wenn seine aggressive Blödheit zum Beispiel auch als „blöd“ oder „rassistisch“ bezeichnet wird.)
Als anständigen Umgangston sollte man daran aber jedenfalls festhalten, Schwächere nicht unnötig zu beleidigen.
Was anderes ist hingegen ein Problem: Das aggressive Unterdrücken von allen gegensätzlichen Meinungen (sei es durch eine Shitstorm-Kultur oder – noch schlimmer – staatliche Sanktionen) – noch dazu ohne vernünftiges Argument. Das ist abzulehnen, wie Cleese richtig sagt. Aber es ist halt nicht wirklich „Politische Korrektheit“. (Wie könnte man auch etwas Falsches als korrekt bezeichnen?) Es ist je nachdem wer es wie tut und welche Konsequenzen daraus entstehen irgendwas zwischen einer kindischen Unart und Totalitarismus.
Aufgrund so einer Geisteshaltung soll man zum Beispiel neuerdings ja nicht mehr darauf hinweisen, dass WählerInnen bestimmter Parteien statistisch betrachtet schlechtere Bildungsgrade haben – auch wenn das schlicht wahr ist. Sie könnten sich dadurch ja beleidigt fühlen.
(Nicht, dass man die WählerInnen dieser Partei deshalb pauschal als dumm darstellen sollte. Das wäre nämlich statistisch nicht erwiesen und schlicht blöd. Man könnte sagen, das wäre politisch nicht korrekt.)