In der Nacht von heute auf morgen wählen die US-Amerikaner ihr neues Staatsoberhaupt, bzw. das Electoral College, das das neue Staatsoberhaupt bestimmt. Es wird aber auch das House of Representatives (das republikanisch bleibt, so kein Wunder passiert) komplett und der Senat teilweise neu gewählt (mit einer etwa 50:50-Chance, dass die Demokraten dabei die derzeitige Mehrheit der Republikaner brechen). Dazu passend sind mir heute zwei interessante Beiträge untergekommen.
Das erste Stück ist ein Artikel, in dem die Entwicklung zu immer mehr Parteilichkeit im House of Representatives beschrieben wird. Schön zusammengefasst in dieser Grafik daraus:
Links und rechts sind die beiden Pole (blau und links die Demokraten, rot und rechts die Republikaner). Je näher ein Mitglied des Hauses an einem Pol ist, desto öfter hat er mit der Mehrheit dieser Partei gestimmt. Dazu sieht man an den Verbindungen, wie oft zusammen gemeinsam mit anderen Mitgliedern gewählt wurde. Kurz und knapp: Es gibt seit Jahrzehnten eine Entwicklung, die die beiden Parteien auseinanderdriften lässt und ihren vorläufigen Höhepunkt in den vergangenen 2,5 Jahrzehnten gefunden hat.
Das zweite Stück ist ein Vortrag des Psychologen Jonathan Haidt, der diese Polarisierung zu erklären versucht. Nun gibts einiges, was man an seiner Analyse diskutieren kann (und disktieren sollt ihr! ;)), aber interessant zu hören ist sie auf jeden Fall.
Kurz: Er argumentiert, das Realignment der beiden großen Parteien hätte die politische Landkarte in den 1970er-Jahren komplett neu gezeichnet. Die Demokraten seien in kürzester Zeit linker und die Konservativen rechter geworden. Davon ausgehend sei der gemeinsame Boden beider Parteien immer brüchiger geworden.