Ich gestehe, die Überschrift dramatisiert die Lage etwas. Aber es gibt da diese gleichnamige Folge von „Wunderbare Jahre„, in der der Spielplatz von Kevin & Co. im Wald wegen der Errichtung eines Einkaufszentrums abgerissen wird. Einen ähnlichen Moment erlebte ich kürzlich.
Als Student in Wien komme ich ja nicht mehr allzu oft nach hause in die Steiermark. Und so staunte ich nicht schlecht, als ich vor einigen Monaten von der Errichtung einer Erdgas-Pipeline mitten durch unsere Gemeinde erfuhr. Das Projekt geriet (bei mir) wieder in Vergessenheit, ehe es zu Pfingsten bei meinem Waldlauf mit brutaler Überraschung wieder auftauchte. 158 Höhenmeter hatte ich sportlich-heldenhaft überwunden, als mich in Erwartung einer Kurve im Waldweg die Erkenntnis traf, dass sowohl Kurve als auch Waldweg weg waren.
An dieser Stelle stand einst ein Bankerl, auf dem wir früher gern zu sitzen pflegten. Als kleines Kind bekam ich genau dort von meinem Opa die einzige „gsunde Watschn“ meines Lebens (ich erinnere mich zugegeben mehr an die Erzählungen davon, als an die Aktion selbst), weil ich unbeirrbar in eine andere Richtung gehen wollte, als er. Zwar wird die umgegrabene Fläche großteils wieder begrünt, doch das Platzerl ist und bleibt in seiner gewohnten Form weg.
Nun bin ich kein Mensch, der seine Welt am liebsten in einem Museum konservieren möchte. Doch mit der ganzen Macht des schlechten Pathos gesagt: Ein Ort vermeintlich prägender Erlebnisse, zielstrebig ausgelöscht von einem insgesamt 200 Kilometer langen Rohr-Monster, das alleine in der Steiermark 90 Millionen Euro kostet (und der EStAG anscheinend nur 80 kosten sollte). Die vielleicht schlimmste Seite unseres steigenden Energiebedarfs.
Ach, wäre es doch wenigstens ein Windkraftwerk gewesen … 😉
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