Peter Filzmaier ist kein Politiker, aber ein sehr mächtiger Mann. Der große Medien-Boom (Ach ja! Auch wenn ich es schon länger nicht mehr erwähnt habe: Kauft DATUM!) um den Politologen von der Donau-Uni Krems ist zwar vorbei, trotzdem taucht er immer wieder in allen möglichen Publikationen und Fernsehformaten auf und erklärt die Welt. In der ZiB 2 hat er gestern gezeigt, warum diese Politikerklärer-Konzentration schon eine gewisse Gefahr in sich birgt(ohne jetzt Filzmaier selbst als Gefahr zu bezeichnen – versteht sich). Auch Politologen können nämlich als Politiker agieren, selbst wenn sie es nicht wollen – besonders wenn sie sich für Medien verkürzt ausdrücken müssen.
In der ZiB 2 sagte Filzmaier in einem Beitrag über den Wahlkampf der Grünen:
„Die Grünen leidern unter einem Aufmerksamkeitsproblem. Das liegt einerseits daran, dass ihr Topp-Thema ‚Umwelt‘ von der Teuerung als eigentlichtes Topp-Thema überlagert wird. Oder polemisch gesagt: Wer sich Gedanken muss ‚Wie zahl ich die Miete und Heizpreise für meine Wohnung?‘, macht sich weniger Gedanken über Pellets als revolutionäre Energiequelle und eine Energiewende.“
[ad#ad-1]Dass das nicht nur polemisch sondern sogar falsch ist, weil gerade die Grünen-„Energiewende“ sehr wohl eine Antwort auf die steigenden Wohnkosten ist (und auf die Benzinpreise etc.), lasse ich hier sogar noch außen vor. Aber obwohl Filzmaier bewusst sagt, dass sein Statement polemisch ist, politisiert er damit trotzdem.
Durch seine Aussage wird den Grünen im Unterton quasi abgesprochen, sich mit der Teuerung und den Heizpreisen auseinandergesetzt zu haben (und im weiteren Subtext bedeutet das, sie hätten sich nicht mit den zentralen Sorgen der Menschen befasst). Das ist dann der Eindruck, der bei jemandem hängen bleibt, der sich mit dem Thema gerade nicht weiter beschäftigt.
Gerade weil Filzmaier eine so große Glaubwürdigkeit genießt, ist das ein Problem für eine Partei. Dahinter verbirgt sich die Macht des Erklärbären.
Fotocredit: Steirische NGO Plattform