Im heutigen Standard ereifert sich der ehemalige Chefredakteur Gerfried Sperl über die Abschiebepolitik in Österreich. Das ist weder überraschend, noch an sich kritikwürdig. Die „Georgische Mafia“ einem neunjährigen Fußballer gegenüberzustellen hinterlässt aber einen üblen Nachgeschmack.

In regelmäßigen Abständen tauchen derzeit Geschichten über Abschiebungen auf, die engagierte BürgerInnen verhindern wollen. Die aktuellste, und auch der Anlassfall zu Sperl’s Kommentar ist der kleine Bernard (bzw. eigentlich seine fünfköpfige Familie), der am Sonntag in den Kosovo abgeschoben wurde.

Der kleine Bernard ist anscheinend ein talentierter Fußballer und seine Mannschaft hat eine Petition gestartet um die Familie wieder nach Österreich zu holen. Auch Gerfried Sperl betont, wie gut der neunjährige Junge „integriert“ war.

„Eines der Kinder, der neunjährige Bernard, ein guter Schüler und exzellenter Fußballer, war den Eltern anderer Kinder gar nicht als ‚Ausländer‘ aufgefallen, berichtet Hans Jürg Ulreich dem Standard. So gut sei sein Deutsch.“

Das das ganze schöne Sprechen und Kicken ist umsonst, denn, so Sperl, „das ‚humanitäre Bleiberecht‘ hat längst verloren gegen die von einzelnen Massenmedien geschürte Angst vor Fremden.“

Ich finde es toll, wenn BürgerInnen sich für Bleiberecht ihrer NachbarInnen einsetzen, egal woher diese kommen. Ich freue mich, wenn Journalisten in ihren Kommentaren eine menschliche Politik fordern.

Ich finde es aber seltsam, wenn Bleiberecht gefordert wird, weil man jemanden den „Ausländer“ nicht ansieht oder -hört und im nächsten Satz dann die geschürte „Angst vor Fremden“ beklagt. Das Spiel vom bösen und guten Ausländer darf von denen, die nicht „Angst schüren“ wollen, nicht mitgespielt werden.

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