Am Montag und Dienstag fand in Budapest das dritte EU Sport Forum statt. In der ungarischen Hauptstadt tauschten sich VertreterInnen von Politik und Sport über die zukünftige europäische Sportpolitik aus und berichteten über bisherige Projekte. Erstmals war die Veranstaltung auch für Journalisten geöffnet. Das European Journalism Centre lud etwa 30 aus ganz Europa dazu ein – ich war einer davon.

Die EU hat im Lissabon-Vertrag die Grundlagen geschaffen, um auch im Sport agieren zu können. Die Kommission beschrieb jüngst (Dokument, PDF), in welchen Punkten ihrer Meinung nach auf EU-Ebene bessere Ergebnisse erzielt werden können. Dazu gehören unter anderem Regeln für Transfers. Sportkommissarin Androulla Vasilliou lobte zum Beispiel die neuen wirtschaftlichen „Fairplay-Regeln“ der UEFA. Sie will im kommenden Jahr eine Studie über Sporttransfers erstellen lassen und erst nach dieser über Maßnahmen wie eine Transfer-Obergrenze entscheiden. Darüber jetzt bereits zu spekulieren hält sie für verfrüht.

Eine andere Studie der EU hatte im vergangenen Jahr die Tätigkeiten von Sport Agenten untersucht und wies auf Probleme mit Betrug und Korruption bei Transfers hin. Roberto Branco (European Football Agents Association) rief in Budapest dazu auf, den Markt zu regulieren. Besonders ein neu auftauchender Typ von Agent, der nicht mehr für Vereine oder Spieler arbeite, sondern für ein drittes Unternehmen das mit Rechten an Spielern handle, sei kritisch zu hinterfragen.

Andere Gebiete im Visier der EU-Kommission sind die berufliche Ausbildung von jungen Spitzensportlern, aber auch Themen die den Breitensport betreffen. Dem Sport wird eine besondere Rolle in der Gesellschaft zuerkannt, auch im Kampf gegen Diskriminierung und Gewalt. Und natürlich wird auch der Krieg gegen Doping und Korruption aufgegriffen (hier mein Text über das Matchfixing für derStandard.at).

So groß die Ziele für die europäische Zusammenarbeit sind, so klein ist das Budget. Bis 2013 gibt es ohnehin keine Mittel speziell für den Sport – Projekte werden im Moment aus jeweils themenverwandten Töpfen finanziert. Ab 2014 würden für das Nötigste rund 10 Millionen Euro gebraucht, verrieten Funktioniäre in Budapest. An dieser vergleichsweise unwesentlichen Summe spießt es sich. Obwohl zahlreiche Sportorganisationen, darunter angeblich auch das Europäische Olympische Komitee und vermutlich auch eine Mehrheit der Staaten die Sinnhaftigkeit eines EU-Sportprogramms anerkennt, ist immer noch Wirtschaftskrise. Viele Mitgliedsstaaten wollen das EU-Budget keinesfalls wachsen lassen. Um ein solches zu beschließen braucht es aber eine deutliche Mehrheit im Ministerrat.

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