Richard Lugner hat seine Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten zwar unter einer Narrenkarikatur angekündigt und sie unter einem Media Markt-Plakat begonnen, aber er ist vielleicht nicht das größte Scherzkeks des Wahlkampfes. Diese Rolle nehmen ihm „die Medien“ ab. In der ewigen Abwärtsspirale des politischen Infotainments geht es mit einer lustigen kleinen Idee nach der anderen auch in diesem Wahlkampf wieder eine Drehung weiter.

Es beginnt damit, dass unser zukünftiges Staatsoberhaupt im „Eignungstest“ hockt. Startfrage: Haben Sie einen Lieblingswitz? Und können Sie politische Gegner mit einer Werbepause Zeit überreden? Und können sie denn bei einem Staatsbankett zeremoniengerecht essen? Und in einer Zeit, in der das Vertrauen in Meinungsforschung unendlich hoch ist, darf natürlich auch die Instant-Umfrage zum „Halbzeitsstand“ nicht fehlen. Am Ende setzen die KandidatInnen sich auf einen Barhocker und lassen sich live von natürlich auch auf Leichtigkeit bedachten Spontan-Kommentatoren herunterdodeln. Über recht knifflige politische Szenarios zu sprechen, genügt nicht. Ein bisserl Blödelei muss schon erlaubt sein.

Während wir im Wochentakt investigativ und ein bisserl empört feststellen, dass abwechselnd ein 150-Millionen-Euro schwerer Baumeister, ein Ex-Minister, zwei ehemalige Nationalratspräsidenten, ein Ex-Klubobmann und Uniprofessor sowie eine Höchstrichterin allesamt überdurchschnittlich hohe Einkommen und Pensionen beziehen, geht es dann weiter zum Pfannenschaukeln oder in die Bastelstunde bei einem Frauenmagazin, wo knallhart Jugendschmusereien aufgedeckt werden. Über wichtige Frauenthemen zu reden, kommt nicht in die Tüte. Ein bisserl Blödelei muss schon erlaubt sein.

Da erscheint es fast schon normal, dass eine „Wahlfahrt“ damit beginnt, die KandidatInnen entscheiden zu lassen, welches Foto von sich sie denn am Liebsten am Amaturenbrett aufhängen wollen. Dann fahren sie ohne besonderen Sendungs-Grund mit den winkenden KandidatInnen zu hudelig abgehandelten Fototerminen durch das Land. Mit dem Sitzgurt als Schärpe und dem roten Teppich als Fußmatte kommen sie zu den Ankunftsorten, wo Trompeter unserem zukünftigen Staatsoberhaupt auflauern. Es genügt nicht, sich auf recht gekonnte Portraitinterviews zu konzentrieren. Ein bisserl Blödelei muss schon erlaubt sein.

Das mit der Würde des Amtes haben wir also präventiv aufgegeben?

Natürlich ist das nicht die komplette mediale Begleitung zur Präsidentschaftswahl, nur halt die prominenteste im Hauptabendprogramm. Wer abseits davon die fade Idee hat, PolitikerInnen mal eine ganze Sendung lang über Politik reden zu hören, kann ja zum Beispiel den Lugner-Sender einschalten: Denn in „Klartext“ spricht man tatsächlich 20 Minuten über die Sache. Nur über Politisches. Mit PolitikerInnen!

Absurd.

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