Ich hab‘ durch die Firma billigeren Zugang bekommen. Sonst hätt‘ ich es mir nicht leisten können. Es gab nur eine bestimmte Anzahl von Plätzen, wobei für manche mehr gezahlt werden musste. Bei den ganz billigen drängten sich die Menschen, obwohl die Bedingungen nicht wirklich gut waren. Mein Freund hatte Pech, für ihn gab es gar keinen Platz mehr.
Skandal? Naja, muss er es beim nächsten mal eben erneut probieren. Wird schon noch reinkommen. Und wenn nicht, dann halt wo anders. Wenn es ihm zu teuer ist, hat er eben Pech gehabt. Ist ja nicht so, dass das sein restliches Leben bestimmt.
Bildung? Wieso, Bildung? Ich red‘ von der Staatsoper. Hab‘ günstige Karten bekommen. Die Firma sponsert die Oper. Waren ganz gute Plätze, nicht die billigen Stehplätze ganz oben, wo man kaum etwas sieht. Mein Freund wollte mit und hat es über die Restplätze versucht, doch die Vorstellung war ausverkauft.
Aber ist ja kein Problem. Gibt ja viele Vorstellungen. Außerdem, wem die Staatsoper zu teuer ist, der geht eben woanders hin. Oder kauft sich eine DVD. Ist ja nicht so, dass ein verpasster Opernbesuch das restliche Leben bestimmt.
„Wenn in einem Opernhaus alle Karten verkauft sind, kann auch niemand mehr hinein.“ Beatrix Karl zu Zugangsbeschränkungen, 19. Februar 2010