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Wie viel Platz brauchen Bus, Auto und Rad in der Stadt?

„Propaganda“ und „Manipulation“, nennt ÖVP-Webmensch Gerhard Loub ein Bild, das derzeit zum wiederholten Male die Runde durch das Internet macht. Es soll darstellen, dass Autos Platzverschwendender erster Güte sind, und Menschen in der Stadt sinnvollerweise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Rad fahren sollen.

Nun ist dieses Plakat der Stadt Münster aus dem Jahr 2001 (wo entgegen Gerhards Sorge nicht Rotgrün regiert, sondern seit Menschengedenken ein CDU-Bürgermeister anschafft) in einigen Punkten offensichtlich plakativ. Ein plakatives Plakat – get it? Und damit würde es als wissenschaftliches Beweisstück für die These mit dem Platzfresser-Auto nicht wirklich taugen. Gerhard hat in seinem Beitrag ein paar Mängel aufgezeigt. Warum auch immer sie entstanden sind, mich irritieren sie vor allem deshalb, weil es keineswegs nötig ist, an diesem Vergleich etwas zu manipulieren, wenn man damit eine Politik zugunsten von Öffis und Rädern rechtfertigen möchte. Mehr als die intellektuelle Debatte über den Wahrheitsgehalt von Werbung interessiert mich deshalb, wie eigentlich die absoluten Zahlen zu diesem Vergleich aussehen würden. Continue Reading „Wie viel Platz brauchen Bus, Auto und Rad in der Stadt?“

Blog, Features 21 comments on Die Nacht in der ich Teil der Radrowdy-Statistik wurde

Die Nacht in der ich Teil der Radrowdy-Statistik wurde

Es war schon deutlich nach Mitternacht. Ich bog im Schritttempo aus der Wallnerstraße ums Eck, als ein Mann mit vielsagendem Kapperl mir „Guten Abend“ wünschte. Ich blieb stehen. „Guten Tag“. Er wies mich darauf hin, dass mein Licht nicht ging und dies eine Fußgängerzone war. Ich gestehe: Das war mir vorher bewusst. Trotzdem schien mir meine Vorgangsweise nach allen Maßstäben menschlicher Vernunft rechtfertigbar. Demonstrativ blickte ich mich um, lenkte seine Aufmerksamkeit auf die leere Gasse und verwies auf die taghell beleuchtete Szenerie. „Da vorne“, deutete ich in Richtung des dunklen Michaelerplatzes, „steig ich eh wieder ab“. Continue Reading „Die Nacht in der ich Teil der Radrowdy-Statistik wurde“

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Fußgängerzonen sind nicht schlecht für die Geschäfte

Die New York Times vergleicht im Umwelt-Teil ihrer Online-Ausgabe die Autoverkehrspolitik in Städten der USA und Europas. Was die Autorin damit meint, dass Wien (jüngst) große Straßenflächen für Autos gesperrt hätte, weiß ich zwar nicht genau (als einziges mir bekanntes Großprojekt der letzten und kommenden Jahre ist ja die Mariahilferstraße noch lange nicht umgebaut), ansonsten ist der Text aber ein interessanter Aufriss der Unterschiede. Continue Reading „Fußgängerzonen sind nicht schlecht für die Geschäfte“

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Wider den Rad-Mangel

Vor einigen Wochen bin ich in eine WG im vierten Wiener Bezirk gezogen. Verwöhnt davon, dass direkt an meinem alten Studentenwohnheim eine City Bike-Station lag, war ich etwas enttäuscht, in Wieden nur eine einzige Station mit öffentlichen Rädern vorzufinden. Immerhin haben die WienerInnen zum jetztigen Zeitpunkt fast eine Million Kilometer in diesem Jahr mit den City Bikes zurückgelegt (wenn es nicht regnet, dürfte das spätestens morgen erreicht sein), und da will ich nicht fehlen. Es ist eine schnelle und sorglose Art, sich in einer Stadt fortzubewegen. Zeit sich als Bürgerjournalist zu betätigen, dachte ich, und schrieb die Zuständigen an. Continue Reading „Wider den Rad-Mangel“

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Kopenhagen – Das Fahrrad würde gehen

Räder in Kopenhagen
Ich war (für Th!nk 2 mit dem Lindinger) kaum 25 Sekunden an der Kopenhagener Erdoberfläche angekommen, da war ich inmitten dieser freundlichen Stadt schon wieder sauer auf die österreichische Politik. Wie kommt es? Was ist denn dieses erste, aufwühlende, das man in dieser Stadt sieht, wenn man aus der U-Bahn emporsteigt? Fahrräder. Auch solche mit Transportplattform (ja, sowas geht) und Anhänger für Kinder. Dann sieht man in die andere Richtung und sieht…? Genau. Fahrräder. Und dann sieht man sich um und sieht? Fahrradstreifen die gut von Autostreifen abgegrenzt sind. Fahrradständer wohin das Auge reicht. Zweistöckige Fahrradgaragen an den wichtigsten Punkten der Stadt. Kopenhagen, das sind 500.000 Einwohner und geschätzte 14 Millionen Drahtesel (darunter auch solche). Nicht einmal in meinen wildesten Vorstellungen hätte ich eine solch komplett andere Verkehrsmentalität für möglich gehalten. Continue Reading „Kopenhagen – Das Fahrrad würde gehen“