Blog, Lesestoff 3 comments on Studiert so schnell ihr wollt

Studiert so schnell ihr wollt

In der ZEIT wird der Mär auf den Grund gegangen, dass wir alle mit 22 den Doktortitel, vierzig Jahre Berufserfahrung und die Weisheit mit Löffeln gefressen haben müssen. Wenn ihr das glaubt, solltet ihr das lesen.

Niemand kann sagen, die Studenten hätten sich diesen Jugendwahn selbst eingeredet. Er wurde ihnen eingebläut, über Jahrzehnte, von Politikern, Unternehmen– und nicht zuletzt den Medien.

Unternehmen ist das Alter von Bewerbern kaum wichtig. Das Hochschulinformationssystem hat die Absolventenjahrgänge 1997, 2001 und 2005 untersucht. Das Ergebnis: Die Studiendauer hatte keinen Einfluss auf den Erfolg bei der Jobsuche.

Die ganze Hetze, der Zeitdruck, die Sorge, man könnte durch ein langes Studium seine Chancen mindern – sie sind vollkommen unbegründet.

Die Erkenntnis, dass Schnellstudierer keinen Vorteil haben, ist auch deshalb eine Überraschung, weil die Behauptung, Absolventen seien zu alt, immer logisch klang.

Blog 172 comments on Konflikt zwischen Studierendenvertretung und unibrennt-Zeitung

Konflikt zwischen Studierendenvertretung und unibrennt-Zeitung

Die aus #unibrennt hervorgegangene Studierendenzeitung über.morgen (für die ich während der Besetzung ein paar Artikel geschrieben habe) veröffentlichte in ihrer neuesten Ausgabe einen Kommentar über eine Frauen-Lesben-Mädchen-Demo am Frauentag. Der Autor des Textes beschwerte sich dabei über den aggressiven Umgang mit Männern im Rahmen der Demonstration. Sexistisch befand die Studienvertretung (STV) des Politikwissenschafts-Instituts (Uni Wien) diese Kritik in einem Plenum. Sie stoppte die Unterstützung der über.morgen – konkret das Lagern der Auflage in den STV-Räumlichkeiten. Die Redaktion der über.morgen (zu der – um das nicht zu verschweigen – auch ein zurPolitik.com-Autor gehört) wirft der STV deshalb versuchte Einflussnahme auf ihre Inhalte vor. Continue Reading „Konflikt zwischen Studierendenvertretung und unibrennt-Zeitung“

Blog, Features 11 comments on So studiert man in Österreich 2010

So studiert man in Österreich 2010

Dieses Bild da oben war heute mein Blick auf eine Pflichtveranstaltung. Es wäre ein Seminar. Seminare hält man idealerweise mit höchstens 15 Menschen ab, denn da soll eifrig diskutiert werden. Im Raum vor den Leuten vor dem Raum sind zu diesem Zeitpunkt ungefähr 120 Menschen. Etwa 60 werden auch tatsächlich aufgenomen. Das sind zwar 50% weniger Menschen als eigentlich studieren wollen, aber immer noch 400% von dem was höchstens sinnvoll wäre.

Diese Veranstaltung wäre eine meiner letzten Pflichtveranstaltungen im Studium. Ich versuche seit vier Semestern in diese Veranstaltung zu kommen. Erfolglos. Auch dieses Mal. In Zeiten wie diesen bewundere ich meine Ruhe. Ich habe Routine darin, eine Lehrveranstaltung nicht besuchen zu dürfen. Dass ich jetzt aber nicht mal mehr den Boden zu sehen bekomme, auf dem ich einst sitzen durfte, das ist neu. Neu ist gut. Darüber lässt sich besser scherzen. Ich überstehe solche Situationen gerne mit Humor. Continue Reading „So studiert man in Österreich 2010“

Blog 33 comments on Das Ende einer Debatte: Die Deutschen überschwemmen „uns“ nicht

Das Ende einer Debatte: Die Deutschen überschwemmen „uns“ nicht

Im Wintersemester 2008 studierten in Österreich 15.295 ordentliche Studierende aus Deutschland. An deutschen Universitäten und Fachhochschulen studierten insgesamt 7.014 Österreicher. (Quelle) Das bedeutet: 0,018% der Deutschen studieren in Österreich, jedoch studieren 0,084% der ÖsterreicherInnen in Deutschland. RSS-FeedVerhältnismäßig studieren also 4,6 Mal mehr ÖsterreicherInnen in Deutschland als umgekehrt. Die absolute Differenz (weil Deutschland ja zehn Mal größer ist) sind läppische 8.000 Studierende. Würde Deutschland die Studiengebühren dieser Menschen überweisen, würde das das österreichische Budget um hammermäßige 3 Millionen Euro auffetten. Das sind 0,0008% des BIP. Wo ist das verdammte Problem?

P.S.: Mit der Uni Heidelberg hat sich jetzt erstmals eine deutsche Uni mit Aktionen an #unibrennt beteiligt. Zwei Hörsäle sind zur Stunde besetzt.