Nun gut, klar. Michael Jackson war eine spaltende Figur und ein großer Star. Darüber müssen wir wahrscheinlich nicht diskutieren. Warum er aber seit seinem Tod auf den Titelseiten von Zeitungen und den an prominenten Stellen von Online-Magazinen steht – und etwa Nachrichten aus dem Iran verdrängt – hat aber durchaus mit einem anderen Problem zu tun. Mit den JournalistInnen.
[ad#ad-1]Dass Michael Jackson in der Blüte seiner Berühmtheit diesen Platz eingenommen hätte, wäre nicht außergewöhnlich gewesen. Aber sein letztes als Erfolg geltendes Album ist mittlerweile vor 17 Jahren erschienen – keine Ahnung, welches das letzte in irgendeiner Form einflussreiche war. Das bedeutet: Für Leute die in dieser Zeit noch nicht pubertär (sagen wir 14 Jahre alt) waren, ist Michael Jackson kein echter Star, sondern jemand den man wegen der Bewunderung der Älteren kennt. Jemand, der gewürdigt wird, aber niemand der das Nachrichtenbild dominiert, wenn er stirbt.
1992 14 zu sein bedeutet 2009 31 zu sein. Wer, wie ich, unter 30 ist, wird die Aufregung um den Tod des „King of Pop“ also nicht wirklich verstehen können. Wer über 50 ist tendentiell wahrscheinlich auch nicht. Laut Volkszählung 2001 sind das 63% der österreichischen Bevölkerung.
Michael Jackson ist Teil einer Generation, die (mit diesen Annahmen) etwa 37% der Bevölkerung ausmacht (die aber nicht alle Jacko-Fans waren).
Doch dieser Generation entstammen fast 70% der JournalistInnen (Österreichs).
Nicht, dass das schlimm wäre. Ich finde den Moonwalk ja eh auch lustig. Aber möglicherweise füllt darum ein Toter die Titelseiten, der seit der Geburt von heute wahlberechtigten Menschen keine echte Rolle mehr spielte und der davor auch kein Weltveränderer war.
Es sei ihm und seinen Fans vergönnt.