Als einigermaßen bekannter Blogger bekommt man so alle ein bis zwei Wochen E-Mails von Studierenden, WissenschafterInnen und JournalistInnen mit der Bitte um ein Interview für Diplomarbeiten, Studien oder Beiträge. Eine solche ging bei mir Anfang Juni von Michael Andres ein, der seine Diplomarbeit zum Politikbloggen in Österreich verfasst (Michael hat gemeinsam mit unserem Mig auch unsere Politikbloggerstudie verfasst). Was ich ihm dazu zu erzählen hatte, erfahrt ihr nach dem Klick.
Michael Andres: Vielen Dank erstmal das du dich für das Experteninterview zur Verfügung stellst. Also, du bist der Tom, Politikstudent in Wien und Gründer des Weblogs zurpolitik.com, richtig?
Tom Schaffer: Jap. That’s me.
Michael Andres: Kannst du mir vielleicht erstmal erzählen wie du zum Bloggen gekommen bist?
Tom Schaffer: Ich habe das eigentlich schon meine ganze Jugend über gemacht. Ich hatte schon vor 10 Jahren ein privates Blog. Später habe ich einen Nebenjob als Redakteur bei einem Onlinemagazin bekommen und als mir die Ausrichtung davon nicht gepasst hat ein eigenes gegründet, das auch sehr stark Blog-ähnlich war (das Wort gab es es ja damals, 2003, noch gar nicht so richtig). Damals ging es um Computerspiele, irgendwann habe ich auch angefangen mein Interesse an Politik für ein Blog zu nutzen.
Michael Andres: Welchen Aspekt nimmt das Thema Blogging heute in deinem Leben ein?
Tom Schaffer: Es ist für mich einerseits ein sehr wichtiges Hobby, andererseits auch eine Plattform zum journalistischen und technischen Experimentieren – was ich ja beruflich auch brauche.
Michael Andres: Du sprichst von einem sehr wichtigen Hobby auf der einen Seite, und von beruflichem Nutzen auf der anderen. Wie ist das bei dir so, bloggst du eher für dich selbst oder doch mehr für die Rezipienten?
Tom Schaffer: Beides. Für mich ist das Bloggen ein Prozess des Lernens. Ich prüfe damit meine Meinungen, schärfe sie und nutze die Plattform als Motivation, mich mit Themen auseinander zu setzen. Andererseits ist aber auch immer ein starker aufklärerischer Gedanke dahinter, dass ich Informationen und Erklärungen jedermann zugänglich machen möchte.
Michael Andres: Um Rezipenten zu erreichen muss man natürlich auch halbwegs interessante Themenbereiche in den Blogs wählen, welche einem selbst, aber auch anderen zusagen. Dies scheint bei vielen Bloggern meist die Politik zu sein. In meiner Arbeit habe ich mir die internationalen Technorati Studien angeschaut und diese miteinfließen lassen. Eine Technorati Studie kam dabei zu den Ergebnissen dass „Bei den Self- Employed Blogger_innen stehen Business Themen an erster Stelle, genauso wie bei den professionellen Corporate Blogger_innen. Weiters wird vor allem über Privates und Technologie gebloggt. Hobby- Blogger_innen bloggen vor allem über politische Themenbereiche.“ Auch bei meiner letzten Forschung im Bereich Weblogs, welche ich zusammen mit Michael Moser im Rahmen eines Seminars durchführte, konnten wir festhalten, dass die österreichische Blogosphäre sehr poltisch motiviert ist. Was kannst du dazu noch sagen? Über welche Themenbereiche wird aus welchen Gründen deiner Meinung nach gebloggt? Uns siehst du dich nach obiger (von Technorati bestimmten) Unterteilung eher als Hobby Blogger oder doch in einer anderen Kategorie?
Tom Schaffer: Ich denke über die meisten Themengebiete wird aus Interesse gebloggt und die allermeisten Blogger sind auch Hobby-Blogger. Es ist logisch, dass populäre Themen sich leichter kommerzialisieren lassen – etwas technologische Themen. Die Web-Gemeinde hat naturgemäß eine große Anzahl an Menschen, die sich für Technik interessieren. Da ich mit meiner Arbeit auf zurPolitik nichts verdiene, muss ich es natürlich als Hobby bezeichnen. Das Ziel ist aber schon, damit irgendwann auch einmal etwas zu verdienen.
Michael Andres: Da du an dieser Stelle ansprichst, dass du irgend wann etwas mit dem Bloggen verdienen willst, will ich an dieser Stelle zur Professionalisierung von Blogs kommen. Kann es in AT eine Professionalisierung von Weblogs geben? Wie könnte diese aussehen?
Tom Schaffer: Ja, die kann es geben. Das wird allerdings noch ein bisschen dauern. Die wird genauso aussehen wie überall sonst: Die Blogs werden sich über einen Mix aus Spenden und Werbung finanzieren. Entscheidend wird hochwertiger Content sein, da das der einzige Bereich ist, in dem sich Mikromedien von großen Massenmedien abheben können.
Michael Andres: Wie könnte dabei eine eventuelle Zusammenarbeit mit traditionellen Medien/ Unternehmen aussehen?
Tom Schaffer: Große Medien können einerseits Content von Blogs kaufen, andererseits auch Besucherströme dorthin leiten. Es gibt in den USA bereits Modelle, wo Blogger kostenlos für Medien schreiben, dafür aber online den ganzen Besucherstrom abbekommen und so auch Geld über Werbung & Spenden verdienen können. Es gibt auch in Europa bereits Beispiele für die andere Möglichkeit, dass Blogger dafür bezahlt werden, auf den Plattformen der Medien zu schreiben. Die FAZ macht das zum Beispiel.
Michael Andres: Diese Beispiele sind mir bekannt. Hier wäre die Huffington Post in den USA auch zu nenne sowie „Spreeblick Deutschland“. 2005 wurde in Deutschland zudem ein Weblog Verlag gegründet um „professionellen Bloggern bei der Akquise von Werbung und Sponsoren, vor allem aber bei der Vermarktung der Texte“ zu helfen. Wären solche Optionen auch in einem Land wie Österreich mit seiner doch relativ überschaubaren Blogosphäre denkbar?
Tom Schaffer: Nicht nur denkbar, sondern absolut notwendig. Blogs die von einer Person allein betreut werden, werden es sehr schwer haben mit der Kommerzialisierung. Es ist einfach zu viel Arbeit. Zusammenschlüsse oder Verbände werden dafür sicher notwendig sein.
Michael Andres: Um wieder von der Professionalisierung wegzukommen und zurück zum Selbstversändnis österreichischer Blogger zu kommen. Eine Technorati Studie fand heraus, dass Blogger sich meist als ehrlich und subjektiv bezeichnen. Wie und inwiefern würdest du dieser Aussage zustimmen?
Tom Schaffer: Ob sie sich so bezeichnen, oder ob ich das auch so sehe?
Michael Andres: Beides. Ob du diese Aussage für allgemein gültig hälst, also ob sich Blogger wirklich zu einem großen Teil so bezeichnen.
Tom Schaffer: Ich denke, dass sie sich so bezeichen. Die meisten Menschen würden sich doch so sehen. Die Frage ob sie es auch sind lässt sich nicht pauschal beantworten. Unter den Bloggern sind ganz normale Menschen die in Parteien arbeiten, Geld verdienen wollen und eigene Interesse haben. Ich denke, dass die österreichische Politikbloggerschaft ein für dieses Land nahezu vorbildhaftes Verhalten in Sachen Transparenz und Ehrlichkeit an den Tag legt, aber ich denke nicht, dass sich dieses Urteil auf jeden einzelnen Blogger ausdehnen lässt. Zudem ist das ein Urteil über jene Community, die ich verfolge
Michael Andres: Und wie siehst du das siehst, wie weit ist es mit der Subjektivität in der österreichischen Blogosphäre her?
Tom Schaffer: Subjektivität ist eine zentrales Element jedes Journalismus, und bei Blogs ganz besonders unverhüllt.
Michael Andres: Subjektivität siehst du als Element eines jeden Journalismus? Printmedienjournalismus sollte doch stets bemüht sein ein hohes Maß an Objektivität an den Tage zu legen, meiner Meinung nach. Was dann natürlich auch Blogs von traditionellen Medien wiederum unterscheidet.
Tom Schaffer: Objektivität ist Illusion im Journalismus.
Was ich von Journalisten (und Bloggern) erwarte, ist ein hohes Maß an Fairness und Neugierde – inwiefern das befriedigt wird, bestimmt die Qualität des Journalismus. Wie ein Mensch mit subjektiver Wahrnehmung und ihm innewohnenden Werten jemals objektiv sein soll, ist mir ein Rätsel und selbst wenn es möglich wäre, wird es im Journalismus sicher nicht verwirklicht.
Michael Andres: Sehr nettes Zitat und interessante Ansichten. Um aber nicht zu sehr vom Thema abzuschweifen, wollen wir bei den Blogs bleiben. Siehst du dich in deinem Selbstverständnis als Blogger (oder eher als Medienmensch, Journalist oder einfach jemand der was zu sagen hat mit seiner Website, etc..)?
Tom Schaffer: Ich sehe mich als Journalist und Blogger. Für mich besteht da kein prinzipieller Unterschied. Da ich auch beruflich online arbeite, sind die Elemente des Bloggens (respektvolle Interkation mit den Usern, Links zu Quellen setzen) für mich da genauso gegeben.
Michael Andres: Um zu einem weiteren Themenaspekt der Arbeit zu kommen. Natürlich muss ich auch, wenn ich mir ein Bild der österreichischen Blogosphäre machen will und diese genauer untersuchen will, die Vernetzung innerhalb ebendieser betrachten. Die österreichische Blogosphäre ist vor allem über Social Networking vernetzt. Sei es Facebook, Twitter oder aber auch die Kommentarfunktion in den Blogs. Wenn man von so einer Bloggerszene in Österreich sprechen will, inwieweit siehst du dich darin verankert? Wie bist du also sozusagen in eine österreichische Blogosphäre integriert und hast du näheren Kontakt zu mehreren anderen Bloggern im österreichischen Raum?
Tom Schaffer: Ich bin denke ich sehr gut integriert. Die Blogosphäre in Österreich ist klein und sehr stark Wien-dominiert und man trifft zu diversen Projekten und Anlässen auch immer wieder dieselben Leute. Ich kenne deshalb viele Leute persönlich und interagierte mit den meisten großen, reichweitenstarken Bloggern relativ häufig.
Außerdem habe ich bei Facebook und Twitter ein ziemlich großes Netzwerk, was diese Vernetzung natürlich noch enger macht.
Michael Andres: Im Internet entstehen oft virtuelle Freundschaften. Schubert (2009: online) spricht von einem Relationship 2.0. Inwiefern kann man bei Bloggern und ihren Usern von solchen Beziehungen sprechen? Inwiefern kann man bei Bloggern untereinander von solchen Beziehungen sprechen?
Tom Schaffer: Mir ist das Schubert-Konzept nicht bekannt. Ich habe über das Bloggen einige Menschen kennengelernt, die auch zu Freunden wurden. Das prinzipielle Verhältnis zu anderen Bloggern oder auch den Usern würde ich aber eher als ganz normale Bekanntschaft beschreiben. Sofern man weiß, mit wem man es zu tun hat, wird sich immer eine Art Beziehung zwischen zwei Personen entwickeln. Beim Lesen der Meinung von Menschen entwicklen sich natürlich Sympathie und Abneigung.
Ich würde beim Sprechen über Web-Beziehungen keinen so großen Unterschied zu Beziehungen in er Realität sehen. Das Web überwindet die räumliche Dimension und ändert ein wenig das Kommunikationsverhalten, ändert sonst aber nicht soo viel.
Michael Andres: Sehe ich zu einem großen Teil genauso. Was das Verhältnis Blogger/Rezipient betrifft: Was erwarten die User von den BloggerInnen? Können die BloggerInnen deiner Meinung nach diese Erwartungen erfüllen?
Tom Schaffer: Ich denke, dass das sehr indiviudell ist. So wie sich schon Blogger selbst sehr unterschiedlich sehen und definieren, gibt es für User natürlich mindestens genausoviele Möglichkeiten. Ganz allgemein stellt sich aber die Frage: Warum sollte man ein Blog besuchen, das die Erwartungen nicht erfüllt? Irgendwas muss die Leute zum Besuch und Mitdiskutieren motivieren.
Michael Andres: Was denkst du was einen guten Weblog ausmacht? Was sind deiner Meinung nach die Kriterien für einen ebensolchen? Ich habe mich bisher auf folgende festgelegt:
Tom Schaffer: Das ist ein ziemlich großes Gesamtpaket
Natürlich muss der Content gut aufbereitet sein. Natürlich muss er auch authentisch sein und ich bin ein großer Fan von Transparenz.
Ganz wichtig ist es, die Kommentare nicht als Zusatz oder Beiwerk zu versehen, sondern als Teil des Prozesses des Bloggens. Wer das nicht zulässt oder betreibt, ist kein Blogger, sondern ein Prediger.
Aktualität ist auch wichtig, allerdings meine ich damit nicht das Dranhängen an das was eh überall steht, sondern das Treffen von wichtigen zeitgemäßen Themen – optimalerweise gerade solche, die sonst nicht so groß sind.
Und ohne Vernetzung, ohne das Verlinken auf andere und das Rezipieren und Kommentieren von anderen ist man meiner Meinung auch kein Blogger.
Ob es viel oder wenig Werbung, ein Impressum oder nicht, oder Bilder zum Schmücken gibt, spielt für mich prinzipiell keine Rolle. Das sind für mich zu formalistische Kriterien. Für mich ist die Bewertung von Blogs eine sehr stark inhaltliche Frage.
Michael Andres: à „Blogs werden in erster Linie von Bloggern selbst gelesen“ (Allmich 2008: online) – Inwiefern trifft diese Aussage in Bezug auf die österreichische Blogosphäre im Jahre 2010 zu?
Tom Schaffer: Kann ich nicht allgemein beantworten. Es gibt natürlich gerade bei kleineren Blogs starke Überschneidungen und insgesamt eine etwas abgegrenzte Community. Aber ich merke auch bei meinen eigenen Blogs, dass die eifrigsten und auch auffälligsten Kommentierer eher solche sind, die nicht selbst bloggen. Ich mag es nicht, dass das „Blogs lesen nur Blogger“-Argument oft als Kritik geäußert wird. Das Bloggen anzufangen ist prinzipiell so einfach wie einen Brief zu schreiben. Wenn man sich dafür interessiert, hat man es sehr einfach ebenfalls einfach einzusteigen, was halt auch viele tun.
Michael Andres: Das Blogs nur von Bloggern gelesen werden, ist auch definitv falsch wie man an meinem Beispiel sieht. Noch nie im Leben selbst gebloggt und dennoch les ich doch recht aktiv in für mich interessante Blogs mit. 😉
Wo siehst du als Blogger (und auch als Blogleser) selbst die Nutzungsmotive der Blogleser?
Eine an der Uni Leipzig verfasste Studie kam zum Ergebniss über die Hauptmotive: alternative Informationsquelle, Empfehlungen, Hintergrüne zu aktuellen Themen, aktuelle News und schnellerer Zugang dazu als in den klassischen Medien…
Tom Schaffer: Ich halte die Suche nach interessanten Meinungen und Analysen und das Bedürfnis nach gleichberechtigter Kommunikation in einem sehr offenen Umfeld für entscheidende Motive zur Blognutzung. Auch decken Blogs natürlich manchmal besonders gut irgendwelche Interessensnischen ab. Wenn man an die Studierenden-Protestbewegung 2009 denkt, dann waren Blogs die beste und schnellste Informationsquelle und auch die, die am Nähesten dran und von Beginn an dabei waren. Hätte es die Mikromedien nicht gegeben, wer weiß ob die schlussendlich monatelangen Proteste wirklich die ersten drei Tage überstanden hätten?
Michael Andres: Du sprichst hier auch den Einfluss von Blogs an. In welchem Maß (bzw. machen sie es überhaupt) beeinflussen Blogs die Politik, die Technik, bzw. ganz einfach unsere Gesellschaft allgemein? Hast du weitere Erfahrungen diesbezüglich?
Tom Schaffer: Ich denke, dass es da im Allgemeinen sehr wenig Einfluss gibt. Allerdings schafft allein die Existenz von Blogs Möglichkeiten. Jedes Thema kann jederzeit groß werden und dann geht von Mikromedien ein potentiell enormer Druck aus. Mikromedien wie Blogs oder Twitter sind wie Ameisen. Für sich allein nicht besonders einflussreich, aber so ein wütender Ameisenschwarm kann ganz schön was bewegen … und ist schwer aufzuhalten.
Michael Andres: Hehe, schöne Zitate wiederum. Bist du selbst parteipolitisch aktiv?
Tom Schaffer: Nein. Ich bin im Zuge der Grünen Vorwahlen ein Unterstützer der Grünen geworden, weil mir diese Partei inhaltlich am Nähesten steht, aber eine Parteimitgliedschaft interessiert mich nicht. Ich bin ein politischer Mensch und habe keine Angst davor, Positionen zu beziehen, aber ich lege sehr viel Wert auf meine Eigenständigkeit und Unabhängigkeit.
Michael Andres: Kommen wir so langsam zum Abschluss dieses gelungenen Interviews. Ein letzter Punkt wäre der Vergleich zu den USA. Wo liegen die Unterschiede zu Mainstream Blogosphären wie den USA (nur aufgrund der Überschaubarkeit Österreichs, oder gibt es auch andere Hindernisse in AT)?
Tom Schaffer: Ich halte die Komunikations- und auch Blogkultur im angloamerikanischen und deutschsprachigen Raum für ziemlich unterschiedlich. Das zu untersuchen oder besser zu reflektieren habe ich bisher nicht geschafft, aber mir scheint, dass Dinge anders funktionieren.
Natürlich sind besonders augenfällige Unterschiede, dass Blogs in den USA schon länger ernst genommen werden, was hier gerade erst kommt. Manche Dinge, die Blogs in den USA helfen, spielen hier keine Rolle. In den USA werden Social Bookmarking-Services glaube ich stärker genutzt und tragen zur Verbreitung von Beiträgen bei. Bei uns hat das erst mit Facebook und Twitter ein bisschen Einzug gehalten.
Es gibt da so viele Aspekte. Manche haben erst am zweiten Blick Einfluss auf das was Blogger tun. In den USA hat jeder eine Kreditkarte und Bezahlen und Spenden übers Web fällt allein dadurch viel leichter. Hierzulande kannst du Paypal und (noch) flattr fast vergessen, weil kein Mensch eine Kreditkarte hat um diese Services sinnvoll nutzen zu können.
Als ich mich mit dem Sebstständigmachen rund ums Blog beschäftigt habe, ist mir aufgefallen, wie viele Steine einem in Österreich in den Weg gelegt werden, wenn man nur was probieren möchte. Das ist in den USA glaube ich viel besser, da kann man das einfach probieren. Man darf nicht vergessen, dass das zum Teil auch Gründe hat, über die wir sehr froh sind (die höhere soziale Sicherheit). Aber ich würde mir da trotzdem mehr Freiheiten wünschen.
Michael Andres: Versuchen BloggerInnen die besseren Journalisten zu sein? Wird in der österreichischen Bloggerszene viel dem Journalismus nachgeahmt?
Tom Schaffer: Viele Blogger verstehen sich explizit nicht als Journalisten. Das kann ich persönlich gar nicht so gut nachvollziehen, weil viele von ihnen meiner Ansicht nach natürlich journalistisch arbeiten. Anspruchsvolle Informationsvermittlung hat ja zwangsläufig sehr viele Ähnlichkeiten zum Journalismus. Ich glaube aber, dass die Blogger nicht versuchen „die besseren Journalisten“ zu sein, weil sie sich ja anscheinend daran nicht messen wollen. Diese Konkurrenz spielt keine so große Rolle, wie manchmal behauptet. Die Leute die mir bei dieser Frage in den Sinn kommen versuchen einfach die bestmögliche Arbeit für sich und ihre Leser abzuliefern.
Michael Andres: Eine abschließende Frage welche die Zukunftsaussichten von Weblogs in Österreich behandelt; wie siehst du die Entwicklung der österreichischen Blogosphäre in Zukunft?
Tom Schaffer: Sie wird wachsen und sich zu einem klein Teil professionalisieren, zum größten Teil allerdings so bleiben wie sie ist.
Michael Andres: Ok, das wars dann auch. Vielen vielen Dank für das gelungene Interview wo ich wieder einige interessante Ideen und Denkanstöße finden konnte.
Tom Schaffer: Bitte gerne, keine Ursache 🙂