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Warum sich jeder eine Israel-Flagge ins Fenster hängen darf

Nach Angaben der Israelitischen Kultusgemeinde sind antisemitische Vorfälle in Österreich stark im Zunehmen begriffen. Eine Beobachtung, die kürzlich aufgrund eines aktuellen Ereignisses wieder rezitiert wurde. Was war passiert? Der Bewohner eines Wiener Wohnhauses hatte sich daran gestört, dass sein Nachbar eine Israel-Flagge vor sein Fenster und ein religiöses Symbol des Judentums (eine Mesusa) an seine Eingangstüre gehängt hatte.

Das Problem: Hausverwaltung und Vermieter gingen allen Ernstes auf die anonyme Beschwerde ein, sogar die Kündigung des Mietverhältnisses wurde angedroht. Jemand möge bitte diese schwere Idiotie stoppen. (Update: Die Hausverwaltung hat mittlerweile erklärt, der Entfernungswunsch wäre von einer Urlaubsvertretung „unkritisch“ weitergeleitet worden, es soll aber keine Androhung einer Vertragsauflösung gegeben haben.) Continue Reading „Warum sich jeder eine Israel-Flagge ins Fenster hängen darf“

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Sterbehilfe, oder: Wenn Feiglinge Politik machen

Belgien und die Niederlande haben 2002 aktive Sterbehilfe legalisiert. 2009 folgte Luxemburg. Passive Sterbehilfe ist in Schweden, Finnland, Dänemark, Frankreich, Irland, Norwegen, Slowenien sowie der Schweiz – teils mit unterschiedlichen Auflagen – erlaubt. Österreich, schon bei Dingen wie Rauchverboten in Lokalen geübt als Bastion der Rückständigkeit, stellt beides derzeit unter Strafandrohung von bis zu fünf Jahren Haft. Die Debatte zum Thema „Erleichterung des Sterbens“ flackert seit über einem Jahrzehnt auch in Österreich immer wieder auf. Bewegt hat sich in all dieser Zeit nichts. Das macht mich ziemlich sauer.

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Über Klarnamenpflicht und die Scheinheilligkeit von oe24

Das Internet ist eine tolle Erfindung, aber nicht immer ein toller Ort. Mit dem sogenannten „Web 2.0“ erhielten Nutzer die Werkzeuge, selbst ohne besondere Vorkenntnisse online zu publizieren, gleichzeitig erkannten etablierte Medien, dass man mit einer Kommentarsektion unter Artikeln eine Community schaffen und somit Leser an sich binden kann.

Bei derStandard.at, wo ich arbeite, gibt es die Kommentarfunktion schon lange und die Leser schätzen die Möglichkeit, ihre Meinung mit anderen auszutauschen. Leider gibt es Reizthemen, bei welchen die Diskussionen nicht selten ausarten und die Forenwartung eingreifen muss. Continue Reading „Über Klarnamenpflicht und die Scheinheilligkeit von oe24“

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Österreich grenzt an Polen (meint die FPÖ)

Ich wollte mir heute FPÖ-TV ansehen. Ja, dieses knallharte journalistische Format auf YouTube, in dem Strache darlegt, dass er der Herausforderer von Spindelegger und Faymann ist. Soweit bin ich dann aber doch nicht gekommen, denn mir ist da am Intro eine Kleinigkeit aufgefallen. Und nein, es ist nicht nur Südtirol.

Ich rufe dazu auf, Herrn Strache mit einem Atlas zu beglücken. Oder zumindest mit einer Europakarte.

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Hotel ersetzt Bibel mit Bondage

40 Zimmer bietet das Damson Dene Hotel, das rund 150 Kilometer entfernt von Manchester und Liverpool abgelegen in einem Wald steht und als der perfekte Rückzugsort für eine Pause vom Alltag beworben wird. Am stillen Lande könnte jedoch die eine oder andere Turbulenz im Anmarsch sein, denn wie bei NBC News zu erfahren ist, hat der Besitzer des Betriebs, Jonathan Denby, die Bibel aus den Gästeräumlichkeiten verbannt. Dem nicht genug, liegt zur Lektüre nun E. L. James‘ pikanter Roman „Fifty Shades of Grey“ auf. Continue Reading „Hotel ersetzt Bibel mit Bondage“

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Peter Haubner, der Roboter

Wirtschaftsbundchef Peter Haubner möchte künftig keine Gehaltsfortzahlung mehr bei eintägigen Krankenständen, berichtet der ORF. Das damit gesparte Geld unkalkulierbarer Höhe könnte ja in betriebliche Gesundheitsvorsorge fließen, so sein Vorschlag. Sein Anlass dafür ist die stark steigende Zahl von Krankmeldungen von ein bis drei Arbeitstagen. Das wirtschaftliche Argument fehlt trotzdem, denn – wenn man den im Artikel angegebenen Zahlen folgt – die  Gesamtkrankenstandsdauer pro Arbeitnehmer und Jahr sinkt seit zwei Jahrzehnten kontinuierlich. Aber versuchen wir einmal, die Weltsicht des Peter Haubner zu erschließen. Continue Reading „Peter Haubner, der Roboter“

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Filmkritik: Kriegerin

„Kriegerin“ ist ein Film, der scheinbar zufällig zur richtigen Zeit in Deutschland erscheint. Die neuentflammte Diskussion um Rechtsextremismus, Neonazis und die NPD bereiten den diskursiven Boden für das Werk von David Wnendt, das sich unter anderem mit der Rolle der Frau in diesem Umfeld auseinandersetzen soll. Recherchen in der rechten Szene sollen die Grundlage für einen authentischen, wenn auch erzählten Einblick in die „Szene“ geben. Ein Anspruch, dem es leider so gut wie nie gerecht werden kann. Eine Filmkritik. (Achtung, Spoiler!) Continue Reading „Filmkritik: Kriegerin“

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Suchbildrätsel für FOX-Seher

FOX News, der wohl nicht ganz zu Unrecht dem republikanisch-konservativen Lager zugerechente US-Nachrichtensender, hat sich jüngst mit den Arbeitslosenzahlen unter Präsident Obama beschäftigt. Und weil Diagramme bekanntlich mehr sagen als tausend Worte, wurde natürlich auch eines geliefert. Wer findet die Fehler?

(Hinweis: Es sind mindestens drei Stück.)

Und hier die große Auflösung: Continue Reading „Suchbildrätsel für FOX-Seher“

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„Österreich“: Hunger verkauft Zeitung

„Das Wunder von Afrika“ prangt groß unter den Aufmachergeschichten von oe24.at, dem Onlineportal der Tageszeitung „Österreich“. Schwer emotional wird die Geschichte des sieben Monate alten Minhaj geschildert, der von seiner Mutter gegen widrigste Umstände in ein kenianisches Flüchtlingslager gebracht wurde. Er gibt, so der Artikel, der Hungerkatastrophe nun ein Gesicht.

Und das tut er auch im Artikel, sind doch drei Fotos von Minhajs eigens in einer Bildergalerie eingebunden. Seine Schwester hat den langen Marsch nicht überlebt, er selbst soll mittlerweile auf dem Weg der Besserung sein. Der Artikel schließt mit einer UNO-Statistik, die in Ziffern fasst, was kaum in Worte passen mag. Continue Reading „„Österreich“: Hunger verkauft Zeitung“