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OTS: Kabarett für Redakteure

Wer in einer Onlineredaktion sitzt, kennt das. Zu den tausenden Meldungen von Nachrichtenagenturen gesellen sich ähnlich viele Aussendungen diverser Einzelpersonen, Firmen, Institutionen und Parteien. In Kurzform „OTS“ genannt. Besonders fleissig dabei: Die FPÖ – freilich nach meinem subjektiven Empfinden. Besonders heraus sticht der Pressedienst der FPÖ Wien, der scheinbar aus Langeweile Aussendungen zu prinzipiell allem schreibt, was sich so tut. Lieblingshobby der blauen Nachrichtenabteilung in der Hauptstadt ist freilich SPÖ-Bashing.

Das las sich heute Donnerstag um 12:03 mittags dann doch einigermassen boshaft. Continue Reading „OTS: Kabarett für Redakteure“

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Von der Friedensbrücke zum Schwedenplatz

Es sind bunte Flecken, Texte und Bilder, die dort prangen wo sonst das schlichte Betongrau der Mauern den schwarzen Asphalt der Strassen flankieren würde. Dahinter stehen meist unbekannte Künstler, denen es oft um eine Botschaft, manchmal aber auch einfach nur ums Malen selbst geht. An jenen Stellen, an denen viele Städte einander gleichen würde, sind sie es, die den Unterschied machen.

Ein Spaziergang an der „Graffitimeile“ entlang des Donau-Armes, von der Friedensbrücke bis zum Schwedenplatz.

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Herr H. und sein Geschäftsmodell

Leichte Aufregung machte sich in mir breit. Nervös befühlte ich meine widerspenstige Frisur und trat aus der Strassenbahn 42. Zwei Blicke auf mein Smartphone. Ich bog in die Vinzenzgasse ab und begab mich von 18. in den 17. Wiener Gemeindebezirk. Ein kleiner Markt, ein Wettcafe, ein paar Imbissbuden, zwei Beisl. Viele verlassene Geschäftslokale. Hier, im Norden von Hernals residiert die Firma A. in einem Altbau. Ich sollte Herrn H. zu einem Bewerbungsgespräch treffen. Continue Reading „Herr H. und sein Geschäftsmodell“

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Niki Lauda und die „Schwulen-Nummer“

Der ORF zerstört gute Traditionen, propagiert schwules Tanzen (was seine Kinder nicht im TV sehen sollen), verbreitet falsche Rollenbilder und irgendwann wird man sich als Heterosexueller für seine sexuelle Orientierung öffentlich entschuldigen müssen. Und überhaupt ist Alfons Haider mit seiner ‚Schwulen-Nummer‘ einfach nur quotengeil. Die Quintessenz von Niki Laudas jüngstem Interview.

Dieses führte der Ex-Rennfahrer und Seitenblicke-Dauergast übrigens mit „Österreich“/oe24.at und dem Chef, Wolfgang Fellner, persönlich. Die Zeitung hatte laut ÖAK im Jahr 2008 eine Wochentagsauflage von 320.000 Stück exkl. Gratisexemplare und oe24.at rühmt sich mit einer Besucherstatistik (PDF) von 2,5 Millionen Unique Clients im Monat. Lauda heiratete vor wenigen Jahren eine Frau, die etwa halb so alt ist wie er und wurde als 60jähriger Vater zweier weiterer Kinder. Neben Haider und seinem Partner werden auch elf heterosexuelle Paare übers „Dancing Stars“-Parkett wirbeln.

Ich lasse  das einfach mal so stehen.

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Exklusiv: Papst erlaubt Kondome – mit Formular

Breaking News. Der Papst erlaubt Kondome. Schäfchen, die sich nun ohne den bisherigen Gewissensbissen munter im Matratzensport üben wollen, seien gewarnt. Der Papst erteilt schließlich keinen Freibrief. Er würde sonst in Gefahr kommen, deswegen spontan zur Hölle zu fahren.

Nein, Kondombenutzung gibt es nur in „begründeten Einzelfällen“, also humanes Bleiberecht für Gummis. Und dank unserer guten Kontakte zum Opus Dei gibt es exklusiv auf zurPolitik.com das künftige Antragsformular zur Benutzung eines Präservativs. Continue Reading „Exklusiv: Papst erlaubt Kondome – mit Formular“

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Fuck You, freier Markt

Der freie Markt regelt alles, sagen unsere neoliberalen Freunde. Der freie Markt passt sich an. Der freie Markt erfüllt die Bedürfnisse der Kunden. Denn der freie Markt reagiert auf Nachfrage. Würde der freie Markt alles regeln, wären wir alle frei, glücklich und zufrieden.

Ich schreie ihnen laut ein „Fuck You“ zurück.* Denn ich bin der Meinung, dass der freie Markt die Gewinnmaximierung und den Shareholder Value über all diese angeblich netten Eigenschaften stellt. Zu Lasten der Kunden. Hierzu will ich zwei Beispiele anführen Continue Reading „Fuck You, freier Markt“

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Drüsenamok Reloaded

Es hätte so schön sein können. Doch manchmal kommt alles anders, als man denkt. Als ich hoffnungsfroh den letzten Eintrag schrieb, ahnte ich noch nicht, was mich erwartete. Der Schilddrüsenspezialist hatte einen Ultraschall meiner Schilddrüse gemacht und mich unter die Gammakamera gesteckt. Anschließend schickte er mich zurück ins Krankenhaus, mit der Aussicht auf baldige Entlassung aus dem Gesundheitsgefängnis. Dann sah er sich meine Blutwerte an. Continue Reading „Drüsenamok Reloaded“

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Mein Nachbar, der Herr G.

Der erste Tag im Spital ist immer ein bisschen traurig. Man tauscht sein wohlig-gewohntes Zuhause gegen ein schmuckloses Spitalzimmer, das in bleichem Bananengelb gestrichen ist. Unter dem kalten Neonlicht wird man fortan in den Arbeitsablauf dieser öffentlichen Heilanstalt integriert. Und man lernt neue Leute kennen, welche die anderen vier Betten bevölkern, und ihre eigenen Problemchen pflegen. Continue Reading „Mein Nachbar, der Herr G.“