Blog, Lesestoff 0 comments on Linke und Rechte reagieren unbewusst anders

Linke und Rechte reagieren unbewusst anders

Psychologische Studien in den USA zeigen: „Linke“ (Liberals) und „Rechte“ (Conservatives) hätten nicht nur andere Sichten auf die Welt, sie würden sie selbst unbewusst auch anders wahrnehmen – sie seien anders. Konservative würden Bedrohungen als wichtiger betrachten. Sie seien ordentlicher und disziplinierter. Liberale hingegen neugieriger und offener. Nachzulesen im Scientific American, nachfolgend zwei besonders interessante Passagen.

Although conservatives and liberals are fundamentally different, hints are emerging about how to bring them together — or at least help them coexist. In his recent book The Righteous Mind, psychologist Jonathan Haidt of the N.Y.U. Stern School of Business argues that liberals and conservatives need not revile one another as immoral on issues such as birth control, gay marriage or health care reform. Even if these two worldviews clash, they are equally grounded in ethics, he writes.

On topics where liberals and conservatives will never see eye to eye, opposing sides can try to cultivate mutual respect. In The Righteous Mind, Haidt identifies several areas of morality. Liberals, he says, tend to value two of them: caring for people who are vulnerable and fairness, which for liberals tends to mean sharing resources equally. Conservatives care about those things, too, but for them fairness means proportionality>—that people should get what they deserve based on the amount of effort they have put in. Conservatives also emphasize loyalty and authority>, values helpful for maintaining a stable society.

via

Blog 5 comments on Die aufrechten Demokraten der FPÖ

Die aufrechten Demokraten der FPÖ

In Kärnten verhindert eine Partei (die FPK) Neuwahlen. Diese Partei ist selbst eine Minderheit im Landtag und hat für diese Blockade auch keine Mehrheit. Sie nutzt eine technische Regel im Landtag aus, wonach Neuwahlen nur beschlossen werden können, wenn genug Mandatare anwesend sind. Die FPK betreibt bei Neuwahl-Abstimmungen also Arbeitsverweigerung und zieht aus dem Landtag aus, um nicht zu verlieren. Laut Umfragen findet das gegen den Willen der Mehrheit der Kärntner Bevölkerung statt, und eben auch gegen die Mehrheit der von der Kärntner Bevölkerung gewählten Mandatare. Continue Reading „Die aufrechten Demokraten der FPÖ“

Blog, Polemik inside 13 comments on Deppert statt Olympia-Medaille

Deppert statt Olympia-Medaille

Bei den Olympischen Spielen gab es im Spiel um Platz 3 beim Fußball einen politischen Eklat. Ausgetragen wurde die Partie zwischen Südkorea und Japan, erstere gewannen. Daraufhin hielt ein Spieler der Koreaner ein Plakat in die Höhe: „Dokto ist unser Territorium“ stand darauf. Politische Botschaften mag das IOC offiziell nicht, deshalb bat es darum, ihn nicht zur Siegerehrung zu schicken. Das tat sein Verband dann auch nicht.

„Dokto“ („einsame Inseln“) bzw, auf japanisch „Takeshima“ „(Bambusinseln“) sind zwei Inseln im japanischen Meer, um die Japan und Südkorea seit vielen Jahrzehnten streiten. Sie (die „Liancourt-Felsen) sind 2-300 Kilometer von den Küsten beider Länder entfernt, 20 Hektar groß und vulkanischen Ursprungs. Sie sind ebenso unbewohnt wie praktisch zivilisatorisch unbewohnbar und das einzige was halbwegs interessant daran ist, sind einige umliegende Fischgründe. (Die Wikipedia kennt die Elementarteilchen der Geschichte.)

Man könnte meinen, dass einer Person dieser Konflikt besonders wichtig sein muss, damit ein Sportler auf eine so einzigartige Ehrung seiner Leistungen verzichtet. Und so dient die Aktion von Jong Woo Parks Schildwachlerei einzig zu einem: Als Zeugnis des nationalistischen Wahnsinns, der immer noch an vielen Stellen die Welt versaut.

Blog 2 comments on High Frequency Trading an US-Börsen

High Frequency Trading an US-Börsen

Die folgende Grafik wurde genannt: „“Rise Of The HFT Machine“ – Visual Confirmation How SkyNet Broke The Stock Market On US Downgrade Day“. Wie ihr leicht selbst überprüfen könnt, funktioniert sie besonders gut, wenn man nebenbei irgendeine Form von Experimentalmusik hört.

null

Legende: x = Uhrzeit, y = Anzahl der Transaktionen, Linien = verschiedene US-Aktienhandelsplätze

Das Reuters-Blog zieht übrigens einen Schluss daraus:

Back in 2007, I wasn’t a fan of a financial-transactions tax; today, I am. And this chart shows better than anything why my opinion has changed. The stock market is clearly more dangerous than it was in 2007, with much greater tail risk; meanwhile, in return for facing that danger, society as a whole has received precious little utility. […] The stock market today is a war zone, where algobots fight each other over pennies, millions of times a second.

Blog 1 comment on Kleine Bitte um Input: Medientransparenz, Qualitätssicherung und Blogs

Kleine Bitte um Input: Medientransparenz, Qualitätssicherung und Blogs

20 Menschen aus ganz Europa (darunter ich) werden am Wochenende in Bristol an einem Forum an der „University of the West End of England“ teilnehmen, das die Schnittstellen und Einflüsse zwischen neuen und traditionellen Medien besprechen will. Obwohl das Programm nur 1,5 Tage dauert, ist das Feld der zu diskutierenden Fragen ziemlich breit. Im Groben geht es darum, Ideen zu diskutieren, wie Blogger besser zusammenarbeiten könnten, um Medien stärker in die Verantwortung für Qualitätsarbeit zu nehmen. Ich gehe schwer davon aus, dass einige von euch lesenswerten Input in Form von Links oder Kommentaren liefern können, den ich noch nicht kenne. Es würde mich sehr freuen, wenn ich ein bisschen davon nach England mitnehmen könnte.

Hier das Programm im Detail:

Blogging is whose business?: Why blog – to set the agenda, earn a living, challenge the mainstream? And what are the quality control issues?

Regulating the mainstream and the margins: A chance to display and discuss the relative values of online regulatory mechanisms including the NUJ ‘kitemark’ and the Corrigo technique.

Talking together: Creating an international forum for and about bloggers – to share techniques, achievements, problems etc.

Protecting free speech: Is the blogosphere a free for all or could it benefit from solidarity and organisation at a national or transnational level?

Blog, Lesestoff 3 comments on Studiert so schnell ihr wollt

Studiert so schnell ihr wollt

In der ZEIT wird der Mär auf den Grund gegangen, dass wir alle mit 22 den Doktortitel, vierzig Jahre Berufserfahrung und die Weisheit mit Löffeln gefressen haben müssen. Wenn ihr das glaubt, solltet ihr das lesen.

Niemand kann sagen, die Studenten hätten sich diesen Jugendwahn selbst eingeredet. Er wurde ihnen eingebläut, über Jahrzehnte, von Politikern, Unternehmen– und nicht zuletzt den Medien.

Unternehmen ist das Alter von Bewerbern kaum wichtig. Das Hochschulinformationssystem hat die Absolventenjahrgänge 1997, 2001 und 2005 untersucht. Das Ergebnis: Die Studiendauer hatte keinen Einfluss auf den Erfolg bei der Jobsuche.

Die ganze Hetze, der Zeitdruck, die Sorge, man könnte durch ein langes Studium seine Chancen mindern – sie sind vollkommen unbegründet.

Die Erkenntnis, dass Schnellstudierer keinen Vorteil haben, ist auch deshalb eine Überraschung, weil die Behauptung, Absolventen seien zu alt, immer logisch klang.

Blog, Lesestoff 2 comments on Gefördertes Wohnen auch für Wohlhabende?

Gefördertes Wohnen auch für Wohlhabende?

Aus ÖVP-Kreisen heraus geht auf Facebook gerade ein aus dem Jahr 2007 stammender Artikel über eine Anfrage für gefördertes Wohnungen des Grünen David Ellensohn (damals Stadtrat) herum (der meinte damals, das hätte investigative Zwecke). Das erinnert mich an einen Text im Falter von Ingrid Brodnig, den ich vor einigen Tagen gelesen habe. Die interessanteste dazugehörige Passage (und zwar sowohl in Erwiderung auf die neue Empörung über eine fünf Jahre alte Geschichte aus der „heute“, als auch in Erwiderung auf das damalige Argument Ellensohns, es sei zu einfach für Reiche, geförderte Wohnungen zu bekommen):

Dabei markiert die Wohnbauförderung den Erfolg des roten Wiens. Sogar die deutsche FAZ notiert: „Die Stadt Wien ist der größte Hausherr in Europa. Der vergleichsweise günstige Wohnraum ist über alle 23 Bezirke verstreut.“ Jeder zweite Haushalt lebt im Gemeindebau oder einer Genossenschaftswohnung. Das ist der Grund, warum Mieten und Kaufen in Wien bisher so billig war: weil auch vermögende Bürger notfalls auf den geförderten Markt ausweichen konnten.

Die geförderten Wohnungen sind nicht nur für die Ärmsten zugänglich. Die Idee ist, dass in den Siedlungen die Architektin neben dem Supermarktkassier wohnt. So entstehen keine Ghettos wie in anderen Städten, wo nur Bedürftige im Sozialbau leben.

Übrigens: Aus aktueller Erfahrung kann ich nur sagen, der Wohnungsmarkt in Wien ist derzeit wahnsinnig.

Lesestoff 5 comments on Das Sparen und das Ende des europäischen Modells

Das Sparen und das Ende des europäischen Modells

Abraham Newman, Foreign Affairs, darüber, wie die Neoliberalen den Kontinent an sich rissen:

It is unclear if these efforts will quell market contagion or stabilize European economies in the short term. What is clear is that austerity will transform Europe’s political economy in the long term, lending credence to neoliberal ideas of limited government and loosely regulated markets. The irony of this transformation is that it reinvigorates the very ideas that helped cause the financial crisis in the first place; after all, it was the unyielding faith in markets and weak regulation that allowed the financial bubble to swell.

Austerity politics in Europe is not simply a short-term fight between the surplus countries in the center and the deficit countries on the periphery. It is a long-term political agenda that privileges lenders over debtors and capital over labor and, as such, should be seen through the lens of partisan politics.

Blog, Features 1 comment on Wie Griechenland Strom verkauft, den es nicht liefert

Wie Griechenland Strom verkauft, den es nicht liefert

Griechenland will demnächst Strom aus geplanten Solarkraftanlagen exportieren, ohne dafür eine passende Leitung ins Ausland zu haben. Was sich am ersten Blick wie eine technische Sensation anhört, ist in Wahrheit natürlich ein Bilanztrick – der Griechenland aber Geld bringen kann. In Foren sorgt das Projekt „Helios“ für Verwirrung und Hohn. „Virtuelle“ Exporte klingen skurril? Sie können allerdings in Ordnung sein. Continue Reading „Wie Griechenland Strom verkauft, den es nicht liefert“

Features 5 comments on Die FPÖ wird nicht ausgegrenzt, es will und kann nur niemand mit ihr koalieren

Die FPÖ wird nicht ausgegrenzt, es will und kann nur niemand mit ihr koalieren

Nachdem die FPÖ im Innsbrucker Wahlkampf einmal mehr mit einem ebenso fremdenfeindlichen wie die Semantik der deutschen Sprache verachtenden Plakat („Heimatliebe statt Marrokaner-Diebe“) aufgefallen ist, will die ÖVP dort weiterhin keine Koalition mit den Blauen ausschließen. So weit, so normal. Disktuabel fand ich allerdings die Begründung von Spitzenkandidat Christoph Platzgummer. „Man könne schließlich „nicht einen ganzen Teil der Bevölkerung“ von vornherein ausklammern“, berichtet die Tiroler Tageszeitung über seine Stellungnahme. Continue Reading „Die FPÖ wird nicht ausgegrenzt, es will und kann nur niemand mit ihr koalieren“